Persönlicher Kommentar
Leben statt Leistung!
Ein Kommentar von Marius Braun, Direktkandidat Wahlkreis 189
Im Motto „Leben statt Leistung“ lässt sich bei genauerer Betrachtung ein Widerspruch entdecken, denn: Ermöglicht Leistung nicht erst Leben?
Betrachtet man die ökonomische Leistung der Gesamtwirtschaft, so ist für viele klar, dass diese die Grundlage für ein gutes Leben ist. Doch, ein gutes Leben, was bedeutet dies überhaupt? Es zeigt sich in vielen Industrieländern, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Maßstab für wirtschaftliche Leistung, Produktivität und Effizienz verwendet wird. Die ÖDP greift genau das auf, indem sie wirtschaftliche Leistung – gemessen am BIP – nicht als einzigen oder gar wichtigsten Indikator für das Wohl der Menschen sieht. Vielmehr steht das Gemeinwohl im Vordergrund. Ein gutes Leben aller Bürger lässt sich mit dem Gemeinwohl assoziieren: Geht es allen gut, ist das Leben gut. Dafür braucht es kein stetiges Wachstum mit immer mehr Leistung, sondern ein neues lebenswertes Ziel für die Gesellschaft, das Gemeinwohl.
Schauen wir auf die Leistung eines jeden einzelnen, ergeben sich Analogien zur beschriebenen Gesamtleistung. In einer Leistungsgesellschaft ist jeder angehalten, Leistung zu erbringen, damit es ihm wohlergeht oder wohlergehen kann. Wohlergehen bedeutet monetäre Sicherheit und bestenfalls Überfluss, um sich Sachen oder Dienstleistungen leisten zu können. Damit beginnt der Wettlauf eines Individuums: ein Leistungswettbewerb mit Leistungsdruck. Sowohl für den Leistungserbringer, der dafür oft seine Zeit opfert, als auch für die Menschen, welche keine hohe Leistung erbringen können, bleibt dadurch weniger vom Leben. Für die einen ist die stetige Leistungserbringung quasi eine freie Wahl, für die die anderen ein nicht zu gewinnender Wettlauf, da sie aufgrund der Rahmenbedingungen nur wenig Leistung erbringen können.
Leben statt Leistung bedeutet zusammengefasst, dass die stetige Steigerung der Leistung nicht gut für das Leben als Individuum, nicht gut für das Leben im sozialen Umfeld und nicht gut für eine Gesellschaft wie auch internationale Gemeinschaft ist. Leistungswahn darf das Leben unserer Mitmenschen und Umwelt nicht einschränken, sondern im besten Fall sollte die Leistung im Einklang mit diesem stehen. Deshalb sollten besonders auch Politiker in Zukunft in ihre Entscheidungen mehr das Wohlergeben der Allgemeinheit und weniger rein wirtschaftliche Ziele einbeziehen.
Wichtiger Hinweis:
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