Pressemitteilung
R2G-Bildungsminister ist bildungsfremd – Helmut Holter kritisiert echte Bildungswende im Freistaat
Die Kritik des Linke-Politikers richtet sich gegen notwendige Maßnahmen in der Bildungspolitik. ÖDP Thüringen hingegen bestärkt die Brombeer-Koalition in ihrem Kurs.
Kaum hat die Brombeere aus CDU, BSW und SPD ein Grundproblem im Bildungssektor erkannt und will geeignete Maßnahmen wie im Koalitionsvertrag vorgestellt durch die neue Landesregierung umsetzen, meldet sich Helmut Holter von den abgewählten Linken zu Wort und kritisiert die neuen Regelungen. Thüringen würde, so Holter, „in eine Zeit vor der digitalen Welt zurückkatapultiert“ und bezeichnet das Handyverbot an Grundschulen als „eine Reise in die Vergangenheit“, wie die OTZ berichtete. Holter, der als Grundschüler mit Sicherheit selbst kein Handy besaß und benutzte, hatte es ganz ohne frühe „Digitalbildung“ immerhin zum Bildungsminister des Freistaates geschafft. Natürlich fragt sich im Nachhinein nun nicht nur die ÖDP, wie das passieren konnte.
Die ÖDP Thüringen freut sich, dass sie wiederholt Impulsgeber vor allem für das BSW geworden ist, denn die Koalition aus der Wagenknecht-Partei, den Christ- und den Sozialdemokraten greift damit eine Forderung auf, die schon die Kleinpartei ÖDP in ihr Landeswahlprogramm schrieb: die Digitalisierung bei Grundschülern ist zu vermeiden, stattdessen muss eine Digitalisierungsoffensive in den Schulverwaltungen gestartet werden. Eine echte Bildungswende würde bei der ÖDP jedoch damit beginnen, dass das gemeinsame Lernen in der Grundschulzeit um weitere 2 Jahre verlängert wird. Die Leistungsfeststellung wäre in der 6. Klassenstufe viel aussagekräftiger als in der 4. Klasse. Die ÖDP sieht diese frühe Selektion sehr kritisch, da zum Zeitpunkt der Entscheidung die meisten Grundschüler im Freistaat erst 3 Zeugnisse überreicht bekommen haben – das Halb- und Endjahreszeugnis in der 3. Klassenstufe sowie das Halbjahreszeugnis in der 4. Klasse. Ein Vorteil einer längeren Grundschulzeit bestünde darin, die unterschiedlichen Begabungen und Talente der Kinder systematischer zu fördern, welche sich im Grundschulalter beginnen herauszubilden und mit den Zeugnissen bis zur 6. Klasse besser beurteilt werden könnten. In diesem Entwicklungsprozess sieht die ÖDP das analoge Lernen, insbesondere in den Kernfächern Deutsch und Mathematik, als maßgebend an. Komplettiert werden sollte das Bildungsangebot in den ersten 6 Schuljahren durch Kunst, Musik, Sport und Umweltbildung, was auch in der Nachmittagsbetreuung gefördert werden sollte. Absolut unverständlich ist hingegen, wieso der ehemalige Bildungsminister Holter behauptet, dass mit Handy-Verboten an Schulen das Lernen „erschwert“ werde. Offenbar blickt Herr Holter selten über den thüringischen Tellerrand. Während in Frankreich bereits seit 2010 das Handyverbot im Unterricht gilt und seit 2018 ein Komplettverbot auch in den Pausen, ziehen die Niederlande, Großbritannien und Italien mit dem Smartphone-Verbot für höhere Klassenstufen seit diesem Jahr nach. Die ÖDP würde sich wünschen, dass trotz der föderalen Strukturen im Bildungsbereich ein flächendeckendes deutschlandweites Verbot von privaten Mobiltelefonen für Grundschüler eingeführt wird. Lesen und Schreiben – vor allem in Verbundschrift – kann nur analog mit entsprechender Konzentrationsfähigkeit der Schüler erlernt werden. Weiterführende Schulen sollten dann selbst entscheiden dürfen, wie sie digitale Medien im Unterricht einsetzen. Ob dazu zwangsläufig das eigene Smartphone notwendig ist, bleibt die Entscheidung des jeweiligen Schulrates. Zudem bedarf es unserer Auffassung nach der Einführung eines neuen Schulfaches ab Klassenstufe 5, um gezielt Medienkompetenzen zu erlernen und über Gefahren des „digital footprint" unterrichtet zu werden, noch bevor Social Media von Kindern im großen Stil privat genutzt wird.