Pressemitteilung
Thüringen befindet sich mit Oberzentren auf dem Holzweg
Ökologisch-Demokratische Partei fordert völlig neue Herangehensweise
Bisher und schon seit langem gilt in Thüringen für die Vergabe des Status Oberzentrum faktisch eine Mindesteinwohnerzahl von 100.000 Einwohnern. Die geplante Festlegung neuer Oberzentren erfolgt laut Martin Truckenbrodt, dem Landesvorsitzenden der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP), nun al gusto. Es sind hier keine klaren und einheitlichen Kriterien und Vergaberichtlinien erkennbar.
Zu allererst muss die bisherige de facto Mindesteinwohnerzahl deutlich gesenkt werden. In Bayern liegt diese im Vergleich dazu bei 40.000 Einwohnern, in nur einem Ausnahmefall bei 30.000 Einwohnern. Nach Einschätzung von Truckenbrodt, der seine persönlichen Wurzeln im Landkreis Coburg hat und seit fast 20 Jahren im Landkreis Sonneberg zuhause ist, wird es in Bayern auf Grund des demografischen Wandels in absehbarer Zeit zu einer Absenkung dieser Werte kommen. Für Thüringen empfiehlt er eine Mindesteinwohnerzahl für Oberzentren von 25.000 oder 30.000 Einwohnern.
Ausreichende Gewährleistung oberzentraler Funktionen muss das entscheidende Kriterium sein!
Jede Stadt, welche in ausreichendem Umfang oberzentrale Funktionen liefert und deren Angebot zuverlässig gewährleistet, hat ein natürliches Recht auf den Status Oberzentrum. Benachbarte Städte dürfen dieses Kriterium zusammen im Duo und in Ausnahmefällen im Trio erfüllen. Daher muss die aktuell praktizierte und sehr ungerechte Vergabepraxis per Dekret ein Ende finden. Der ÖDP-Landesvorsitzende empfiehlt den betreffenden Städten hier nach Beschluss des neuen Landesentwicklungsprogramms juristische Schritte zu gehen.
Oberzentrum Südthüringen ist totaler Murks!
Truckenbrodt, der auch stv. Vorsitzender des ÖDP Regionalverbandes Fränkisches Thüringen ist, bezeichnet das nun angedachte Oberzentrum „Südthüringen“ als totalen Murks. Die ÖDP südlich des Rennsteigs hat schon wiederholt in der Vergangenheit die Schaffung eines Landkreises Suhl empfohlen, welcher sich, zuzüglich Oberhof und Zella-Mehlis, gebietstechnisch grob am ehemaligen und zuletzt preußischen Kreis Schleusingen orientieren sollte. Dieser wäre eine sehr gute Grundlage für ein Oberzentrum Suhl. Meiningen und Schmalkalden haben weiterhin ein natürliches Recht darauf, gegebenenfalls gemeinsam, ein eigenes Oberzentrum zu bilden. Für die größten Bereiche der Landkreise Sonneberg und Hildburghausen ist de facto, also im gelebten Alltag der Menschen, seit 1990 wieder Coburg das Oberzentrum. Dieser Sachverhalt wird im Landesentwicklungsprogramm Thüringen insbesondere für den Landkreis Hildburghausen bisher noch zu wenig berücksichtigt.